Bei den meisten Betroffenen mit "weißem" Hautkrebs, also Basalzellkarzinomen oder etwa Spinalzellkarzinomen, gibt es zudem nur selten einen Einfluss der Erkrankung auf Ernährung, Gewicht oder Nährstoffversorgung. Wer erkrankt ist, kann sich also fast immer wie gewohnt ernähren – oder die Erkrankung zum Anlass nehmen, die bisherige Ernährungsweise zu überprüfen. Nicht empfohlen werden, wie bei allen Krebsarten, Nahrungsergänzungsmittel, Vitamine, Spurenelemente oder besondere Krebsdiäten.
Für Melanompatienten, deren Erkrankung fortschreitet und ihren Allgemeinzustand beeinflusst, reicht dies unter Umständen jedoch nicht aus. Sie benötigen eine individuelle Ernährungsberatung durch Fachleute, mehr dazu auch im Text "Kräfte sammeln und bewahren: Was tun bei Gewichtsverlust?" zusammengestellt.
Patienten mit Tumoren im Mund und Halsbereich brauchen eine Ernährungsberatung.
Für Patienten mit Tumoren an Lippe, Mund, Hals- oder Kehlkopfbereich sind Ernährungsfragen sehr wichtig. Pauschale Aussagen sind allerdings schwierig: Wie mögliche Einschränkungen aussehen können, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wo genau sitzt der Tumor? Sind umfangreiche Operationen, Bestrahlungen und Chemotherapien notwendig? Wie verläuft die Erkrankung insgesamt? Möglich sind beispielsweise Kauprobleme, Probleme mit der Speichelproduktion oder Schluckstörungen. Diese Einschränkungen können durch Schmerzen, kleinere und größeren Wunden oder Infektionen noch verstärkt werden.
Eine professionelle Ernährungsberatung und gegebenenfalls auch eine unterstützende Ernährungstherapie sind bei vielen Patienten schon vor Behandlungsbeginn notwendig. Unmittelbar nach einer Operation ist bei nicht wenigen Patienten eine Ernährungstherapie wichtig, etwa über eine Sonde. Auch in der Zeit der Nachsorge sollten Betroffene im Blick haben, ob sie ausreichend Nährstoffe und Flüssigkeit zu sich nehmen. Bei der unterstützenden Behandlung von Patienten mit Krebs in Mund, Rachen oder Kehlkopf werden außer Ärzten, Pflegekräften und Ernährungsspezialisten häufig Zahnärzte, Logopäden und gegebenenfalls weitere Spezialisten mit einbezogen. Auch die Selbsthilfegruppen helfen mit Alltagstipps weiter. Eine Liste findet sich im Text "Selbsthilfegruppen und Patientenverbände".
Bereits zum Zeitpunkt der Diagnose haben viele Magenkrebspatienten Gewicht verloren. So kann es unter Umständen notwendig sein, bereits vor der eigentlichen Behandlung mit unterstützender Ernährung Mangelzustände auszugleichen. Als Patient ist man dadurch besser gewappnet für die nachfolgende Therapie. Nach einer Operation sollte man in der Regel so früh wie möglich wieder normal essen und trinken.
Auch dann, wenn Operation und weitere Behandlungen erfolgreich verlaufen, bleibt es für die meisten Betroffenen schwer, ausreichend Nährstoffe und Kalorien zu sich zu nehmen. Viel Geduld ist notwendig, um die Ernährung an die neue Situation anzupassen. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine teilweise oder vollständige Entfernung des Magens notwendig war. Die Verwertung der Nahrung ist nach einer Magenoperation ebenfalls oft eingeschränkt: Viele Betroffene benötigen beispielsweise Vitamin B12 als Injektion, da die Aufnahme über den Magen nicht mehr möglich ist.
Eine professionelle Ernährungsberatung erhalten Patienten oft noch im Krankenhaus, oder dann spätestens während einer Rehabilitationsmaßnahme. Nur die wenigsten Menschen erreichen allerdings auch bei guter Versorgung wieder ihr früheres Gewicht.
Ein Großteil der Patienten mit Harnblasenkrebs muss keine besonderen Ernährungsregeln beachten. Dazu zählen insbesondere Patienten, bei denen der Tumor noch nicht in die Blasenwand eingewachsen ist. Hat die Erkrankung nicht gestreut, und ist die Behandlung erfolgreich abgeschlossen, so gilt: Betroffene können sich an Empfehlungen der internationalen Fachgesellschaften für eine ausgewogene und ihrem Alter angemessene Ernährung orientieren. Dazu zählt auch, langfristig auf ein möglichst normales Gewicht zu achten. Eine Krebsdiät, die Patienten nützen würde, gibt es nicht, und bei ausgewogener Ernährung sind Nahrungsergänzungsmittel normalerweise überflüssig.
Eine wichtige Rolle spielt beispielsweise der Säurewert des Urins. Er ist unter anderem ein Anzeichen für das Risiko von Harnsteinen. Er lässt sich durch die Trinkmenge und durch eine gezielte Lebensmittelauswahl beeinflussen. Patienten, deren Urin nicht sauer genug oder zu sauer ist, oder die immer schon zu Harnsteinen neigten, sollten sich bei ihren Ärzten nach Ernährungsempfehlungen erkundigen. Bei Bedarf sollten sie sich professionell zum Thema Ernährung beraten lassen.
Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs haben meist eine ganze Reihe von Ernährungs- und Verdauungsproblemen – oft führen Beschwerden überhaupt erst dazu, dass die Erkrankung entdeckt wird. Viele Betroffene erleben einen starken Gewichtsverlust. Dies kann bereits vor der Erkrankung eintreten als auch während der Behandlung und danach. Für sie ist es besonders wichtig, sich professionell zum Thema Ernährung beraten zu lassen. In spezialisierten Krebszentren ist dies meist auch Teil des Versorgungsangebotes.
Selbst wenn Bauchspeicheldrüsenanteile erhalten werden konnten, entwickeln manche Betroffenen trotzdem Symptome einer Zuckerkrankheit. Sie benötigen dann zusätzliches Insulin, ein für die Zuckerverarbeitung notwendiges Hormon. Musste die Bauchspeicheldrüse ganz entfernt werden, fehlen Betroffenen nicht nur das Insulin, sondern auch viele für die Verdauung wichtige Enzyme. Patienten werden darin geschult, wie sie mit ihrer Situation im Alltag möglichst gut selbst umgehen können: Dazu gehört beispielsweise das Messen des Blutzuckerspiegels und die Anleitung, wie Insulin entsprechend des täglichen Bedarfs gespritzt werden muss. Auch die Unterstützung mit Verdauungsenzymen muss sich erst "einpendeln": Ob und wie viele Medikamente jemand während der Mahlzeiten benötigt, hängt davon ab, ob Bauchspeicheldrüsengewebe erhalten werden konnte und welche Lebensmittel verzehrt werden. Wichtig ist auf eine ausreichende Einnahme von Verdauungsenzymen zu achten.
Wie wirken sich andere, hier nicht aufgeführte Tumorformen auf das Gewicht aus? Welche Probleme haben betroffene Krebspatienten? Informationen und Anlaufstellen vermittelt der Krebsinformationsdienst am Telefon unter 0800 – 420 30 40, oder per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de. Eine gesicherte Verbindung bietet ein Kontaktformular. Allgemein gilt: Neben den behandelnden Ärzten und Ernährungsfachleuten sind außerdem häufig Selbsthilfegruppen eine wertvolle Quelle für Ernährungsinformationen und Alltagstipps.
- Eine Liste mit Links zu wichtigen Dachverbänden hat der Krebsinformationsdienst im Text "Selbsthilfegruppen und Patientenverbände" zusammengestellt.
- Broschüren zum Thema Ernährung bei Krebs finden sich unter dem Stichwort "Kostenlose Broschüren zu Krebs", weitere kann der Krebsinformationsdienst am Telefon nennen.
- Individuelle Fragen beantwortet der Krebsinformationsdienst am Telefon: Unter 0800 – 420 30 40 nennt er Ansprechpartner oder vermittelt weitere Literaturtipps. Der Krebsinformationsdienst ist täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr; Anrufe sind kostenlos. Weitere Linktipps für Interessierte und Fachkreise finden sich auch am Ende dieser Seite.
Darf man als abwehrgeschwächter Patient alles essen und trinken? Darf man beispielsweise mit Leukämie oder einem Lymphom selbst kochen?
Generell gilt: Eine Krebserkrankung und ihre Behandlung führen nicht zwangsläufig zu einer Schwächung der Abwehrkräfte. Ob die Immunfunktion beeinträchtigt ist, können die behandelnden Ärzte anhand von Blutuntersuchungen feststellen. Diese gehören bei vielen Krebsarten und während der meisten Behandlungen zur Routine.
krebsinformationsdienst.med – Wissen gezielt nutzen
Allen Berufsgruppen, die an der Versorgung von Krebspatienten beteiligt sind, bietet krebsinformationsdienst.med gezielte Unterstützung an: Für wissenschaftlich fundierte Recherchen und die Vermittlung weiterer Ansprechpartner steht das Team unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 430 40 50 zur Verfügung, montags bis freitags von 8.00 bis 20.00 Uhr, oder per E-Mail an kid.med@dkfz.de (mit einem Klick öffnet sich ein gesichertes Kontaktformular).
Als Hauptquellen für diesen Text dienten aktuelle deutschsprachige Leitlinien zur klinischen Ernährung und zur Therapie einzelner Tumorerkrankungen. Hinzu kommen deutsche und internationale Empfehlungen zur Ernährung bei Krebs, die sich nur auf eine einzelne Tumorart beziehen. Diese Quellen sind im Detail im Kapitel "Mehr Wissen zu Ernährung bei Krebs: Links, Adressen, Fachinformationen" aufgelistet.
Für diesen Text wurden außerdem die nachfolgenden Übersichtsarbeiten und Fachartikel genutzt. Diese sind über Fachdatenbanken und medizinische Fachbibliotheken zugänglich.
Demark-Wahnefried W, Campbell KL, Hayes SC. Weight management and its role in breast cancer rehabilitation. Cancer. 2012 Apr 15;118(8 Suppl):2277-87. doi: 10.1002/cncr.27466.
Kafka-Ritsch R, Hutter G. Ernährungsprobleme bei Patienten mit Stoma. ProCare. 2010.
Kristal AR, Darke AK, Morris JS, Tangen CM, Goodman PJ, Thompson IM, Meyskens FL Jr, Goodman GE, Minasian LM, Parnes HL, Lippman SM, Klein EA. Baseline Selenium Status and Effects of Selenium and Vitamin E Supplementation on Prostate Cancer Risk. J Natl Cancer Inst. 2014 Mar;106(3):djt456. doi: 10.1093/jnci/djt456; http://jnci.oxfordjournals.org/content/106/3/djt456.abstract
Meyerhardt JA, Sato K, Niedzwiecki D, Ye C, Saltz LB, Mayer RJ, Mowat RB, Whittom R, Hantel A, Benson A, Wigler DS, Venook A, Fuchs CS. Dietary glycemic load and cancer recurrence and survival in patients with stage III colon cancer: findings from CALGB 89803. J Natl Cancer Inst. 2012 Nov 21;104(22):1702-11. doi: 10.1093/jnci/djs399.
Meyerhardt JA, Giovannucci EL, Ogino S, Kirkner GJ, Chan AT, Willett W, Fuchs CS. Physical activity and male colorectal cancer survivor. Arch Intern Med 2009 - 14;169(22):2102-8. doi: 10.1001/archinternmed.2009.412.
Meyerhardt JA, Niedzwiecki D, Hollis D, Saltz LB, Mayer RJ, Nelson H, Whittom R, Hantel A, Thomas J, Fuchs CS; Cancer and Leukemia Group B 89803. Impact of body mass index and weight change after treatment on cancer recurrence and survival in patients with stage III colon cancer: findings from Cancer and Leukemia Group B 89803. J Clin Oncol. 2008 Sep 1;26(25):4109-15. doi: 10.1200/JCO.2007.15.6687.
Nugent B, Lewis S, OSullivan JM. Enteral feeding methods for nutritional management in patients with head and neck cancers being treated with radiotherapy and/or chemotherapy. Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, Issue 1. Art. No.: CD007904. doi: 10.1002/14651858.CD007904.pub3.
Pekmezi DW, Demark-Wahnefried W. Updated evidence in support of diet and exercise interventions in cancer survivors. Acta Oncol. 2011 Feb;50(2):167-78. doi: 10.3109/0284186X.2010.529822.
Rock CL, Doyle C, Demark-Wahnefried W, Meyerhardt J, Courneya KS, Schwartz AL, Bandera EV, Hamilton KK, Grant B, McCullough M, Byers T, Gansler T. Nutrition and physical activity guidelines for cancer survivors. CA Cancer J Clin. 2012 Jul-Aug;62(4):243-74; doi: 10.3322/caac.21142.
Schwedhelm C, Boeing H, Hoffmann G, Aleksandrova K, Schwingshackl L. Effect of diet on mortality and cancer recurrence among cancer survivors: a systematic review and meta-analysis of cohort studies. Nutr Rev. 2016 Dec;74(12):737-748.
Intermittierendes Fasten killt deine Pfunde! Fast egal, was du sonst isst – beim Intervallfasten kommt es auf den Rhythmus an. Wie abnehmen durch diese Methode funktioniert und ob sie für dich geeignet ist, erfährst du hier. Dazu: zwei spannende Erfahrungsberichte zur 16:8-Variante.
Intermittierendes Fasten (lat. intermittere = unterbrechen, aussetzen) – auch Intervallfasten oder Teilzeitfasten genannt – ist keine Fastenkur im klassischen Sinne. Stattdessen wechseln sich Phasen, in denen normal gegessen wird, mit Phasen des kompletten Verzichts ab.
Diese Art zu essen soll es möglich machen, von vielen Vorteilen des Fastens zu profitieren, ohne dass dabei Heißhunger oder Schwächegefühle aufkommen. Für viele die Hauptmotivation ist aber wohl die Gewichtsabnahme. Dass das funktionieren kann, hat Anfang 2018 der allgegenwärtige TV-Doc, Buchautor und Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen kundgetan. 10 Kilo in 3 Monaten hat er mit Intervall-Fasten abgespeckt – und zwar nach der 16:8-Methode.
Das heißt: Zwischen der letzten Mahlzeit des Tages und dem Frühstück liegen 16 Stunden. Diese Pause benötigt der Körper, um Fett abzubauen. Und das ist nachweislich das beste Anti-Aging-Programm, so Hirschhausen. Wie das Verjüngungs- und Verschlankungsprogramm des Experten genau funktioniert, welche weiteren Methoden es gibt und wer alles vom intermittierenden Fasten profitieren kann, liest du hier.
Wenn du unterbrochenes Fasten ausprobieren möchtest, gibt es für dich drei Grundregeln:
- Finde heraus, welche der vier Intervall-Varianten für dich am besten funktioniert. Deine Wahl hängt davon ab, wie lange du gut ohne Essen auskommen kannst.
- Während der Fastenphase sind nur Wasser oder ungesüßte Getränke wie Kaffee oder Tee erlaubt. Der Körper holt sich in dieser Zeit alles, was er braucht, aus deinen Reserven.
- In der restlichen Zeit darf ganz normal gegessen werden, bis auf die üblichen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung – also wenig raffinierter Zucker, nicht zu viel und zu spät essen, möglichst kein Fast-Food – gibt es keine Vorgaben. Je nach den individuellen Zielen und Präferenzen sind verschiedene Formen des intermittierenden Fastens möglich, die sich in ihrem Verhältnis von Fastenzeit zu Essenszeit unterscheiden.
16:8 - Rhythmus. Relativ gut in den Alltag zu integrieren ist ein Fastenintervall von 16 Stunden. Besonders diejenigen, die ungern frühstücken, werden mit dieser Methode wenig Probleme haben. Eine Möglichkeit ist, spät zu frühstücken und früh zu Abend zu essen – also beispielsweise in der Zeit von 11 bis 17 Uhr zu essen. Wer gerne abends isst, kann das Frühstück ganz ausfallen lassen und mit dem Mittag um 12 oder 13 Uhr starten und dafür bis um 20 oder 21 Uhr nach Belieben essen. Siehe Erfahrungsbericht auf dieser Seite!
36:12 - Rhythmus. Bei diesem Prinzip fastest du jeden zweiten Tag. Einen Tag isst du normal – von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr abends. Während der Nacht und des gesamten nächsten Tages gibt es kein Essen und erst am übernächsten Tag mit dem Frühstück brichst du das Fasten wieder.
20:4 - Rhythmus. Krasser und wahrscheinlich nur für eine kurze Zeit empfehlenswert ist diese Zeiteinteilung. Das Fenster, in dem gegessen werden darf, wird hier auf auf 4 Stunden am Tag begrenzt.
Ganze Fasten-Tage. Das Konzept findet auch in der 5:2-Diät Anwendung: An zwei Tagen in der Woche wird auf Nahrungsmittel verzichtet oder die Kalorienmenge erheblich reduziert. Wer kein Gewicht verlieren muss, sondern nur kleine Sünden ausgleichen oder seinen Verdauungstrakt entlasten will, kann auch nur einen Fastentag pro Woche einplanen. Studien haben gezeigt, dass Probanden mit dieser Ernährungsform gute Gewichtsverluste erzielten, ohne sich besonders eingeschränkt zu fühlen.
Ein japanisches Sprichwort besagt, man solle für eine gute Gesundheit stets nur so viel essen, dass man zu 80 Prozent gesättigt ist. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass eine leicht verringerte Kalorienaufnahme zu einer höheren Lebenserwartung führt und viele Krankheiten verhindern oder verbessern kann.
So wurde in Versuchen mit Mäusen, die gezielt Esspausen ausgesetzt wurden, zum Beispiel Verbesserungen der Blutwerte und eine verringerte Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Krebs- oder Herzerkrankungen durch ein leichtes Kaloriendefizit festgestellt. Ob sich solche Ergebnisse allerdings 1:1 auf Menschen übertragen lassen, müssen weitere Studien zeigen.
Auch sonst kommen Experten durchaus zu unterschiedlichen Bewertungen des Teilzeitfastens. Zum Beispiel was die Fastenphase vom frühen Abend bis zum späten Vormittag betrifft: Befürworter preisen die Methode, weil der Körper in den 16 Stunden Esspause auf Fettverbrennung umschaltet wie beim Fasten.
Gegner halten dagegen: 16 Stunden seien viel zu kurz, um im Körper eine ketogene Stoffwechselsituation wie beim Heilfasten herzustellen – also statt Glukosespeicherung auf Fettverbrennung umzuschalten. Für den Organismus, vor allem für das Herz, sei die geballte Nahrungszufuhr im Wechsel mit Pseudofasten möglicherweise sogar extrem belastend.
Für viele Menschen kann die Methode ein interessanter Ansatz sein, um Körperfett zu verlieren, ohne sich bestimmte Lebensmittel zu verbieten oder das aktuelle Körpergewicht trotz einiger Schlemmereien zu halten.
Leichter als eine Diät durchzuhalten, fällt es also unter Umständen vielen, einfach 1-2 Tage in der Woche gar nicht, oder jeden Tag für 16 Stunden nichts zu essen – mit der Gewissheit, am nächsten Tag auf nichts verzichten zu müssen.
- Unter sportlichen Menschen ist gerade das Essen im 16:8-Takt beliebt. Sie bauen ihren Sport morgens in die Fastenphase und schieben dann ab mittags Energie nach. Nicht nur fürs Abnehmen, sondern weil es gut funktioniert.
Ein spätes Frühstück und/oder ein frühes Abendessen ist für viele Menschen machbar. Dafür können sie sich das Kalorienzählen und das Verteufeln von Kohlenhydraten oder Fetten sparen. Außerdem ist intermittierendes Fasten besonders büro- und alltagstauglich und erfordert fast keine Planung oder Vorwissen.
- Ein weiterer Vorteil der Teilzeitfasten-Methode soll sein, dass man wieder lernt, echten Hunger von Appetit zu unterscheiden. Wenn wir längere Zeit nichts essen, verfliegt der Hunger meist von allein – denn der Körper hat in der Regel genug Reserven, um einige fehlende Mahlzeiten zu kompensieren.
Wer schnell ein paar Pfunde verlieren will, ohne auf sein Lieblingsgericht zu verzichten, kann mit dieser Methode Erfolg haben. Durch das indivuelle Sportpensum oder beruflichen Stress kann allerdings eine konstantere Kalorienzufuhr sinnvoller sein. Teilzeitfasten und Abnehmen ist also nicht für jeden die beste Option!
Goldschmiedin Anja Winkelmann (54) hat mit der 16:8-Methode vier Kilo abgenommen und hält ihr Gewicht seitdem. Gesund essen ist für sie zum Standard geworden.
Wie bist du auf 16:8 gekommen?
Eine Freundin hatte damit gut abgenommen. Und ich frühstücke sowieso nie. Also habe ich es mal ausprobiert. Seitdem esse ich mittags gegen 13 Uhr die erste Mahlzeit. Einen großen Getreidebrei mit Obst, Nüssen und geschlagener Sahne.
Was isst du dann in den 8 Stunden? Praktisch alles: Obst, Gemüse, Fleisch, Schokolade, Avocado mit Tomaten und Schafskäse, getrocknete Feigen, Pasta, Reis, Fisch. Allerdings habe ich immer mehr ungesunde Sachen weggelassen. Ich hatte keinen Appetit mehr auf zuckrige Teilchen vom Bäcker oder fette belegte Brötchen.
Und in den 16 Stunden hast du keinen Hunger?
Nein, tatsächlich nicht. Morgens trinke ich einen großen dünnen löslichen Kaffee mit einem Minischuss Milch. Der Trick ist eine Kardamomkapsel, die ich hineinwerfe. Die gibt dem Kaffee so eine besondere Note. Und dann trinke ich bis mittags Tee. Honeybush-Tee hat sich als perfekt herausgestellt. Oder einfach Wasser.
Wie hat sich dein Gewicht verändert?
Innerhalb von zwei Monaten hatte ich 4 Kilo abgenommen. Ich mache das jetzt seit drei Monaten, und ich halte das Gewicht. Das habe ich früher bei keiner Diät oder Ernährungsumstellung erlebt. Ich bin ja auch absolut gesellschaftsfähig. Bei Abendeinladungen kann ich ja auch essen, was ich will. Bis 21 Uhr.
Selbstversuch Fasten und Abnehmen: Anjas Fazit
„Für mich ist 16:8 die perfekte Ernährungsmethode. Morgens, wenn ich sowieso keinen Hunger habe, muss ich nicht essen. Und ab mittags bis in den Abend hinein kann ich alles essen, was ich möchte. Das sind in den drei Monaten, die ich teilfaste, immer gesündere Sachen geworden. Aber ein Glas Sekt in netter Runde ist eben auch drin. So mühelos schlank war ich lange nicht."
FIT FOR FUN Audience Manager Jochen Harberg möchte auf 16:8 mit Sport statt Frühstück nicht mehr verzichten: "Morgens war ich eh noch nie besonders hungrig – stattdessen bin ich jetzt zweimal die Woche morgens um acht im Fitnessstudio und gehe von da aus anschließend ins Büro. Je nach Lust und Laune esse ich dann im Büro erst mal einen kleinen Magerquark zur Muskel-Erstversorgung, oft aber auch bis mittags gar nichts – einfach weil es mir leicht fällt und nichts fehlt.
An Tagen ohne Sport ist das intermittierende Fasten ohne Frühstück für mich erst recht kein Problem. Am Wochenende mit der Familie frühstücke ich aber ausgiebig – dafür ist die zweite und letzte Mahlzeit dann oft schon am späten Nachmittag! So komme ich bis zum Sonntagsfrühstück dann auch wieder locker auf 16 Stunden Esspause."
Zum Abschluss wollen wir von dir wissen:
In vielen Diätratgebern heißt es, man solle viel Wasser trinken, um abzunehmen. Aber ist das wissenschaftlich überhaupt belegt? Ein Forscherteam ist der Frage nachgegangen.